Assad der lachende Dritte

Nachdem die großen syrischen Rebelleneinheiten vor gut zwei Wochen eine Großoffensive gegen die al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) begannen (DerOrient.com berichtete), scheint sich eine Befürchtung innerhalb der Opposition zu bewahrheiten: Assad versucht von der Zerstrittenheit seiner Gegner militärisch zu profitieren.

RebellengegenAssadAleppoISIS musste unterdessen die meisten Stellungen im Großraum Aleppo räumen. Nord-Syrien war seit dem Beginn der Kämpfe und dem Sturm auf Aleppo im Juli 2012 fest in Rebellenhand. Unterstützt wurden die Rebellen vielerorts von salafistischen Jihadisten aus dem Ausland, die über besondere Kampferfahrung verfügten und daher als Spezialeinheiten der Rebellen fungierten. Doch diese fallen nun weg. Im Osten Syriens erleiden die syrischen Rebellen massive Verluste gegen die Kämpfer von ISIS, da diese über Nachschubrouten aus dem Irak verfügen. ISIS konnte die ost-syrische Stadt ar-Raqqa und das Umland inzwischen wieder unter militärische Kontrolle bringen.

Jetzt versuchen regimetreue Truppenkontingente genau an den Stellen vorzustoßen, die von den kampfstarken al-Qaida-Kämpfern zuvor geräumt worden waren. Al-Qaida verfährt bei seinem Rückzug nach dem Grundsatz „verbrannte Erde“. Droht die Einnahme eines Hauptquartieres oder einer Stellung durch die Freie Syrische Armee, die Islamische Front und deren Verbündete, werden alle Gefangenen zusammengetrieben und erschossen. Gelingt es einer al-Qaida-Einheit Rebellen gefangen zu nehmen, werden diese auf der Stelle exekutiert. Alle gegen al-Qaida kämpfende Rebellen werden als Ungläubige oder Apostaten angesehen und sind damit hinzurichten.

Nach Angaben des arabischen Nachritensenders al-Jazeera hat die Syrische Armee von Baschar al-Assad damit begonnen, strategisch wichtige Zugangsstraßen und Gebiete am Stadtrand der Wirtschaftsmetropole Aleppo zu attackieren und kann jetzt erfolgreicher vorstoßen, da große Kontingente der Rebellenbrigade im Kampf gegen al-Qaida gebunden sind. Unterstützt wird Assad inzwischen auch im Umland von Aleppo von schiitischen Jihadisten aus dem Irak und der libanesischen Hisbollah.

Analyse der Ereignisse der Revolution in Syrien von März 2011 bis Mai 2013:

Was man über den Syrienkonflikt wissen sollte

Eine Zusammenfassung der Ereignisse von der Schlacht um al-Qusayr Mitte 2013 bis heute ist in Bearbeitung

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Analyse: al-Qaida gegen al-Qaida?

Interview: Was wollen Syriens Salafisten?

Al-Qaida gegen al-Qaida?

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Flagge der Nusra-Front
al qaida
Flagge von ISIS

 

 

 

 

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Die al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS) hat sich bereits vor einiger Zeit ihrem Vorgesetzten Aiman az-Zawahiri widersetzt. Eine zweite Gruppe, die ihm treu geblieben ist, beteiligt sich

jetzt an den Kämpfen gegen ISIS: Jabhat al-Nusra (auch Nusra Front). Dies erweckt den Eindruck, als versuche die globale al-Qaida-Führung ISIS als Abspaltung zu betrachten und zu bekämpfen, um mit der Nusra Front ihren Einfluss in Syrien weiterhin auszubauen. Ein Sieg über ISIS in Syrien bedeutet demnach noch lange kein Sieg über al-Qaida. Hierzu eine interessante Analyse:

Clint Watts: In Syria, an al Qaeda group falls victim to other Islamists and jihadists

Syriens Rebellen erklären al-Qaida den Krieg

Nachdem Aktivisten am Freitag zu einem „Day of Rage“ gegen die al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS/ISIL) aufgerufen hatten, hat eine breite Front an Rebellengruppierungen begonnen Stellungen und Hauptquartiere von ISIS zu attackieren.
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In den vergangenen Wochen hatten Kämpfer von al-Qaida immer wieder Führer der Freien Syrischen Armee und der Aktivisten der säkularen und zivilen Widerstandsbewegung festgenommen, gefoltert und enthauptet. Zahlreiche ausländische Journalisten wurden entführt. Viele Revolutionäre, die zunächst die Hilfe von Jihadisten befürworteten, wandten sich schließlich gegen al-Qaida und warfen ihnen sogar Kollaboration mit dem Assad-Regime vor, da ISIS genau jene Aktivisten verhaftete, die auf den Listen des Regimes standen. „Syriens Rebellen erklären al-Qaida den Krieg“ weiterlesen

Interview: Was wollen Syriens Salafisten?

Am 22. November 2013 schlossen sich sieben islamistische Rebellengruppen in Syrien zur Dachorganisation Islamische Front zusammen. Diese beinhaltet die salafistische Gruppe Ahrar ash-Sham (dt. die Freien Groß-Syriens), die in ganz Syrien operiert, die Suqur al-Sham (dt. die Falken Groß-Syriens) aus Idlib, die bisher gemäßigt auftretende und früher unter Kommando der FSA kämpfende Liwa’u t-Tawhid (dt Einheitsbrigade) aus Aleppo, die Dschaisch al-Islam (dt. Armee des Islam) aus Damaskus, Liwa’u l-Haqq (dt. Wahrheitsbrigade) und die al-Dschabhat al-Kurdiya (dt. Kurdische Front). Die Islamische Front löste damit die Freie Syrische Armee als größte oppositionelle Kampforganisation  (mit zwischen 45.000 und 60.000 Kämpfern) ab. Ziel der Islamischen Front ist die Etablierung eines Islamischen Staates. Doch gleichzeitig ist der Kampfbund ein Gegner der al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS bzw. ISIL).

Doch was wollen Syriens Salafisten? Was heißt für sie Scharia? Was sagen sie zu Frauenrechten, Rechten für Minderheiten, wie Christen, Schiiten, etc.?

Al-Jazeera hat sich mit dem Chef von Ahrar al-Sham und Leiter des Politbüros der Islamischen Front, Hassan Aboud, getroffen, um ihm diese Fragen zu stellen.

Dokumentation: This World – A History of Syria

Folgende Dokumentation beschäftigt sich mit den historischen Entwicklungen von Syrien von der Antike bis zur heutigen Zeit. Sie geht dabei besonders auf die Aspekte der Geschichte ein, die Syrien in die heutige Situation manövriert haben. Trotz der Parteinahme vieler Medien sowohl für als auch gegen das Damaszener Regime, bleibt diese Dokumentation neutral und lässt Vertreter aller Seiten zu Wort kommen.

Christlich-Arabisches „Rasierfest“

Vergangenes Wochenende zog es mich in die israelisch-palästinensische Ortschaft Kfar Yasif, unweit der libanesischen Grenze. Mehrere Tage konnte ich mir einen Eindruck von Hochzeitsfeierlichkeiten christlicher Araber in Galiläa machen. Dieses Video wurde beim traditionellen „Rasierfest“ vor der Trauung aufgenommen. Der Bräutigam wird hier symbolisch rasiert, von seinen Freunden und Verwandten gefeiert und die Gäste werden mit einer Vielzahl an arabischen Speisen und Getränken versorgt.

Im Staat Israel und den besetzten Palästinensergebieten leben insgesamt ungefähr 140.000 Christen. 120.000 sind palästinensischer Herkunft und jene in den arabischen Siedlungsgebieten innerhalb des Staates Israel besitzen die israelische Staatsbürgerschaft. Zentren sind die Stadt Nazareth (Staat Israel) in Galiläa, Betlehem (Palästinensische Autonomiebehörde), Ost-Jerusalem (von Israel annektiert) und die Gegend um Ramallah (Palästinensische Autonomiebehörde). Aufgrund der Spannungen im Nahen Osten stehen die Christen -gerade im Hinblick auf den Konflikt zwischen Arabern und jüdischen Israelis- zwischen den Fronten. Auf der einen Seite ist ihre Identität palästinensisch, auf der anderen Seite fürchtet man sich vor dem Erstarken salafistischer Strömungen bei den muslimischen Palästinensern und genießt gern den Schutz in Israel.

Wissenschaftliche Arbeit: Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945

Cover Hausarbeit Jüdische Moderne1945 – Die „Stunde Null“. Deutschland und Europa liegen in Trümmern, Millionen von Menschen sind getötet worden und die Überlebenden und Hinterbliebenen versuchen mit einfachsten Mitteln den Alltag zu meistern. Vor allem die jüdischen Überlebenden der Schoa, des industriellen Massenmordes durch die Nationalsozialisten, hofften im neu entstehenden Staat Israel, im Orient, eine neue Heimat zu finden. Viele Kibbutzim entstanden aber nicht im bis dato britischen Mandatsgebiet, sondern in der Fränkischen Schweiz. Während zahlreiche Juden schließlich tatsächlich auswanderten, blieben andere in Deutschland und fanden hier eine neue Heimat. Aus Provisorien wurden neue Gemeinden und ein fester Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland. Über diese und andere Entwicklungen jüdischen Lebens in Deutschland und dem Verhältnis der deutschen Juden zum Staat Israel handelt folgende wissenschaftliche Arbeit Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 – Anfänge und moderne Entwicklung.

Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 PDF

„Rebellen“: Ägyptische Künstler zum Jahrestag der Revolution

„Das System ist noch nicht gefallen. Unsere Revolution dauert an, friedlich“. Das ist die Botschaft junger ägyptischer Künstler, die sich mit der Regierung Mursi nicht abfinden wollten und sich mit der Tamaddor-Bewegung solidarisierten, die in den vergangenen Tagen Millionen auf die Straßen strömen ließ. Nun ist Mursi gestürzt, die Künstler und Tamarrod-Anhänger warten auf Reformen.