Die syrische Revolution (Teil 4) – Die Entwicklung radikal-islamistischer und neosalafistischer Rebellengruppen vor dem Aufstieg des IS

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Zahran Alloush, Militärchef der Islamischen Front und Chef der Dschaisch al-Islam

Seit der Schlacht von Aleppo im Juli 2012 radikalisierte sich ein großer Teil der syrischen Rebellen zusehends. Die Führung der Freien Syrischen Armee büßte immer mehr an Sympathie ein. Neosalafistische Kampfgruppen konnten dies für sich nutzen. Welche Gruppen dominierten in diesem Spektrum in Syrien bis zum Aufstieg des IS? Welche Programmatik verfolgten und verfolgen neosalafistische Rebellen? Diese Fragen sind bei einer Erklärung des Erfolges von al-Qaida und IS von enormer Bedeutung. Im Folgenden wurden die wichtigsten neosalafistischen Kampfgruppen Syriens dargestellt und deren Programme übersetzt und analysiert. Al-Qaida und der IS werden nicht in diesem Teil behandelt.

Inhalt:

1. Die neosalafistische Bewegung Ahrar asch-Scham: Wohlfahrt und Guerilla

2. Die Gründung der Syrischen Islamischen Front

2.1 Die Charta der Syrischen Islamischen Front: Sturz des Regimes und Errichtung einer „zivilisierten islamischen Gesellschaft“

2.2 Konsequenzen für die nicht-sunnitische Bevölkerung Syriens

3. Die Gründung der Islamischen Front

3.1 Die antischiitische Ideologie von Zahran Alloush und der Islamischen Front

3.2 Die Charta der Islamischen Front und Konsequenzen für Nicht-Sunniten und die Haltung gemäßigter Sunniten

4. Fazit: Konfessionelle Polarisierung als unausweichliche Folge

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Syrien: Wie Anwar radikal wurde

Diese Dokumentation zeigt die Schritte und Gründe für die Radikalisierung junger syrischer Oppositioneller im Zuge des Syrien-Konfliktes. Doku öffnet sich bei Klick auf das Bild:Bildschirmfoto 2015-12-01 um 11.57.41

Syriens Rebellen erklären al-Qaida den Krieg

Nachdem Aktivisten am Freitag zu einem „Day of Rage“ gegen die al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS/ISIL) aufgerufen hatten, hat eine breite Front an Rebellengruppierungen begonnen Stellungen und Hauptquartiere von ISIS zu attackieren.
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In den vergangenen Wochen hatten Kämpfer von al-Qaida immer wieder Führer der Freien Syrischen Armee und der Aktivisten der säkularen und zivilen Widerstandsbewegung festgenommen, gefoltert und enthauptet. Zahlreiche ausländische Journalisten wurden entführt. Viele Revolutionäre, die zunächst die Hilfe von Jihadisten befürworteten, wandten sich schließlich gegen al-Qaida und warfen ihnen sogar Kollaboration mit dem Assad-Regime vor, da ISIS genau jene Aktivisten verhaftete, die auf den Listen des Regimes standen. „Syriens Rebellen erklären al-Qaida den Krieg“ weiterlesen

Interview: Was wollen Syriens Salafisten?

Am 22. November 2013 schlossen sich sieben islamistische Rebellengruppen in Syrien zur Dachorganisation Islamische Front zusammen. Diese beinhaltet die salafistische Gruppe Ahrar ash-Sham (dt. die Freien Groß-Syriens), die in ganz Syrien operiert, die Suqur al-Sham (dt. die Falken Groß-Syriens) aus Idlib, die bisher gemäßigt auftretende und früher unter Kommando der FSA kämpfende Liwa’u t-Tawhid (dt Einheitsbrigade) aus Aleppo, die Dschaisch al-Islam (dt. Armee des Islam) aus Damaskus, Liwa’u l-Haqq (dt. Wahrheitsbrigade) und die al-Dschabhat al-Kurdiya (dt. Kurdische Front). Die Islamische Front löste damit die Freie Syrische Armee als größte oppositionelle Kampforganisation  (mit zwischen 45.000 und 60.000 Kämpfern) ab. Ziel der Islamischen Front ist die Etablierung eines Islamischen Staates. Doch gleichzeitig ist der Kampfbund ein Gegner der al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS bzw. ISIL).

Doch was wollen Syriens Salafisten? Was heißt für sie Scharia? Was sagen sie zu Frauenrechten, Rechten für Minderheiten, wie Christen, Schiiten, etc.?

Al-Jazeera hat sich mit dem Chef von Ahrar al-Sham und Leiter des Politbüros der Islamischen Front, Hassan Aboud, getroffen, um ihm diese Fragen zu stellen.