Berlin: Studie zu Paralleljustiz

Bildschirmfoto 2015-12-16 um 16.19.59Das Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa stellte vergangene Woche eine Studie im Auftrag des Berliner Senats zu Paralleljustiz vor. Die Studie erfolgte unter der Leitung von Prof. Mathias Rohe und Dr. Mahmoud Jaraba.

Die Zusammenfassung der Studie können Sie bei folgendem Link als PDF herunterladen: http://www.ezire.uni-erlangen.de/publikationen/studie-paralleljustiz-zusammenfassung.pdf

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Syriens Salafisten: Die Charta der Islamischen Front

Cover Charta Islamische FrontAm 22. November 2013 änderten sich die Kräfteverhältnisse in der bewaffneten syrischen Opposition schlagartig, als sich ein Großteil der inzwischen radikalisierten Kampfformationen von der Freien Syrischen Armee abspaltete und die Gründung der Islamischen Front bekannt gab. Diese neue militärische Dachorganisation präsentierte sich mit einer salafistischen Ausrichtung und veröffentlichte ihre politischen, religiösen und militärischen Grundsätze in einer Charta.

Das deutsche Publikum tut sich mit der Betrachtung der Vorgänge im Nahen Osten schwer, insbesondere wegen sprachlicher Barrieren. Um zu verstehen, was Syriens Salafisten für Vorstellung von einer politischen Neuordnung nach einem Sturz al-Asads haben, habe ich diese Charta ins Deutsche übersetzt. In der Übersetzung habe ich mich bemüht besonders nah am arabischen Text zu bleiben. Die Stellen, die mir Schwierigkeiten bereitet haben, wurden rot markiert.

Im Anschluss an die Charta der Islamischen Front finden Sie eine Übersetzung des Grundsatzprogramms der Vorgängerorganisation Syrische Islamische Front, die aber noch weitgehend unter dem Dach der Freien Syrischen Armee und des oppositionellen Syrian Military Council operierte.

 

Falls es Verbesserungsvorschläge im Bezug auf die Übersetzungen gibt, hinterlasst diese einfach im Kommentarbereich oder schreibt mir eine Email an fabian.schmidmeier@gmail.com.

 

Die Charta der Islamischen Front auf Arabisch: ميثاق الجبهة الإسلامية

Deutsche Übersetzung: Charta der Islamischen Front – Projekt Umma

 

Charta der Vorgängerorganisation Syrische Islamische Front: ميثاق الجبهة الإسلامية السورية

Deutsche Übersetzung: Die Charta der Syrischen Islamischen Front

 

 

Interview: Was wollen Syriens Salafisten?

Am 22. November 2013 schlossen sich sieben islamistische Rebellengruppen in Syrien zur Dachorganisation Islamische Front zusammen. Diese beinhaltet die salafistische Gruppe Ahrar ash-Sham (dt. die Freien Groß-Syriens), die in ganz Syrien operiert, die Suqur al-Sham (dt. die Falken Groß-Syriens) aus Idlib, die bisher gemäßigt auftretende und früher unter Kommando der FSA kämpfende Liwa’u t-Tawhid (dt Einheitsbrigade) aus Aleppo, die Dschaisch al-Islam (dt. Armee des Islam) aus Damaskus, Liwa’u l-Haqq (dt. Wahrheitsbrigade) und die al-Dschabhat al-Kurdiya (dt. Kurdische Front). Die Islamische Front löste damit die Freie Syrische Armee als größte oppositionelle Kampforganisation  (mit zwischen 45.000 und 60.000 Kämpfern) ab. Ziel der Islamischen Front ist die Etablierung eines Islamischen Staates. Doch gleichzeitig ist der Kampfbund ein Gegner der al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS bzw. ISIL).

Doch was wollen Syriens Salafisten? Was heißt für sie Scharia? Was sagen sie zu Frauenrechten, Rechten für Minderheiten, wie Christen, Schiiten, etc.?

Al-Jazeera hat sich mit dem Chef von Ahrar al-Sham und Leiter des Politbüros der Islamischen Front, Hassan Aboud, getroffen, um ihm diese Fragen zu stellen.

Islamisten gegen Hamas: Salafisten in Gaza

Im Zuge der jetzigen Eskalation in Nahost werden maßgeblich Mitschuldige an der derzeitigen Situation äußerst wenig betrachtet: salafistische Milizen. Denn hinter den terroristisch motivierten Raketenangriffen auf Israel in den letzten Tagen stehen meist al-Qaida Gruppierungen, die auf der einen Seite Israel als ihren Feind ansehen, aber auch die Hamas radikal bekämpfen. „Islamisten gegen Hamas: Salafisten in Gaza“ weiterlesen

Syrer in Deutschland: Schlagabtausch im Exil

Nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch im deutschen Exil sind die Syrer gespalten, was ihre Haltung zum Assad-Regime betrifft. Für viele bedeutet das Exil eine Art Mikrokosmos der rivalisierenden Konfessionen und Interessensgruppen. Fabian Schmidmeier hat sich umgehört.

(Dieser Artikel erschien zuerst auf Qantara.de) (عربي) (English)

„Syrer in Deutschland: Schlagabtausch im Exil“ weiterlesen

Der saudische Staatsterror und die Rolle Deutschlands

Was soll man dazu sagen, dass einerseits vor islamistischen Terroristen gewarnt wird, die zumeist aus Saudi-Arabien finanziert werden, gleichzeitig aber diesem Staat modernstes Kriegsgerät und logistische Unterstützung seitens der deutschen, europäischen und amerikanischen Politik zukommt? Warum behauptet man, Deutschlands Sicherheit werde dadurch verteidigt, dass man gegen Taliban und „al-Qa’ida“ in Afghanistan einen Feldzug führt, aber genau diese Gruppen durch unsere Millionen wenn nicht Milliarden an Petrodollars finanziert werden? Was hat all das für Auswirkungen, wenn man genau in den Zeiten totalitäre Regime mit Waffen und Ausbildern ünterstützt, wo doch die arabische Welt in einer nie geahnten Revolution nach Freiheit und Würde strebt? Fragen die in der Öffentlichkeit und vor allem in der Politik viel zu wenig gestellt werden.
Das Nachrichtenmagazin Fakt hat diesbezüglich recherchiert und so einiges ans Licht gebracht, was viele Politiker mit Sicherheit nicht gerne sehen werden

Interview mit Gudrun Krämer: „Ein ziviler Staat mit islamischem Referenzrahmen“

Während der Revolution versammelten sich tausende Gläubige auf dem Tahrir-Platz zum Gebet

Die Bilder gingen um die Welt, als in den arabischen Staaten die Menschen zu Hunderttausenden auf die Straßen strömten und den Sturz ihrer Herrscher forderten. Westliche Staatschefs wussten nicht so recht, wie sie die neuen Ereignisse einordnen sollten. Waren dies nur vorübergehende Erscheinungen oder doch erste Anzeichen eines historischen Umbruchs im Vorderen Orient? Könnten am Ende solcher Umwälzungen liberale Demokratien, regionalspezifische Mischsysteme oder doch eine Renaissance islamischer Orthodoxie stehen? Folgt in Ägypten jetzt die Machtübernahme der im Westen oft gefürchteten Muslimbruderschaft?

Eine Kennerin dieser Region ist die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Krämer. Im Rahmen eines Vortrages über die Muslimbruderschaft konnten zwei Redakteure der Studierendenzeitung Akon des Arbeitskreises Orient der Otto-Friedrich Universität Bamberg, Gudrun Krämer zu den aktuellen Ereignissen in Ägypten und der zukünftigen Rolle der Muslimbrüder befragen. (Zum Parteiprogramm geht’s hier)

Fabian Schmidmeier:Frau Krämer, wie haben Sie die Revolutionen in Ägypten und den anderen arabischen Staaten erlebt? Man hatte bei den Reaktionen der westlichen Staatschefs das Gefühl, dass diese Revolten sie kalt erwischten und niemand wirklich damit gerechnet hatte. Haben Sie es für möglich gehalten, dass sich eine Revolution anbahnt? „Interview mit Gudrun Krämer: „Ein ziviler Staat mit islamischem Referenzrahmen““ weiterlesen