„Café Abraham“ in Erlangen: „Kampf der Kulturen? Nicht mit uns!“

Café Abraham 1 Die schrecklichen Bilder der IS-Terroristen sind in diesen Tagen jedem bekannt. Neu entfacht ist dabei eine „Islam-Debatte“, die oft in die Richtung geführt wird „kann der Islam zu Deutschland gehören?“, „ist der Islam eine gewalttätige Religion?“. Im Irak werden Christen und Jesiden im Namen des Islam brutal verfolgt, vertrieben und ermordet. In den vergangenen Tagen erschien bei The Guardian ein Artikel, wonach George W. Bush gegenüber Jaques Chirac seinen Einmarsch im Irak mit einer biblischen Prophezeiung gerechtfertigt haben soll. In Israel bekommen Fundamentalisten immer größeren Einfluss in der Politik. Hatte also Samuel Huntington vielleicht doch recht? Steht uns ein „Clash of Civilizations“ in Form eines richtigen Kulturkampfes oder Religionskrieges bevor? Vieles deutet darauf hin oder ist bereits traurige Realität. Und uns stinkt das gewaltig! Wir wollen nicht gegeneinander kämpfen und uns gegeneinander aufhetzen lassen, sondern miteinander in diesem Land leben. Uns reicht’s! Deshalb haben wir in Erlangen ein neues Projekt ins Leben gerufen, bei dem Juden, Christen und Muslime auf einer gemeinsamen Basis und auf gleicher Augenhöhe miteinander sprechen, diskutieren und auch streiten können – im Sinne eines gewaltfreien Miteinanders. Welche prophetische Gestalt könnte sich hier besser als Namensgeber eignen, als der gemeinsame Stammvater von Juden, Christen und Muslimen Abraham? Café Abraham Wir glauben, dass es trotz aller gravierenden Unterschiede in unseren Religionen eine breite gemeinsame theologische Basis gibt, mit der wir miteinander existieren und agieren können – ohne dabei die einzelnen Glaubensformen verwischen zu wollen. Mit dabei sind immer der Tanach in althebräischer und deutscher Fassung u.a. von Chajm Guski, die Bibel mit Altem und Neuem Testament und der Koran in Arabisch mit einer deutschen Übersetzung von Leopold Weiß/Muhammad Asad. Das Café Abraham ist ein Projekt des Muslimisch Jüdisch Christlichen Forums (MJCF) und möchte dem religiösen Extremismus von IS und anderen Dschihadisten und der Kulturkampfrhetorik á la Geert Wilders entgegenwirken und trifft sich ab sofort wöchentlich.

cropped-cropped-cropped-10676185_651884664920656_6622407905655294287_n1.jpgAuch Atheisten und Angehörige aller anderen Glaubensformen sind bei uns herzlich Willkommen. Die Basis dieses Projektes bilden jedoch die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Meist lesen wir Texte aus den jeweiligen Religionen und diskutieren danach auf deren Basis über Religion, Gesellschaft und Politik. Zu der Rolle Abrahams in Judentum, Christentum und Islam wird in Kürze eine wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht. Offizielle Ansprechpartner vom Café Abraham sind der Dialogbeauftragte des Rates Muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) und Vorsitzender der Muslimischen Studierendengemeinschaft Erlangen (MSG) El Hadi Khelladi und Orient- und Islamwissenschaftler und Freier Journalist Fabian Schmidmeier.

Hier gehts zur Internetpräsenz des Café Abraham

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2 Gedanken zu „„Café Abraham“ in Erlangen: „Kampf der Kulturen? Nicht mit uns!“

  1. Was mich bei interreligiösen Projekten und Gruppen immer stört ist, dass der Buddhismus außen vor gelassen wird. Interreligiösen Dialog scheint es immer nur zwischen den 3 abrahamitischen Religionen zu geben. Vergessen wird dabei, dass es offiziell (im engeren Sinne) 5 Weltreligionen gibt und nicht nur 3.

    1. Das Café Abraham ist ein gezielt abrahamitisches Projekt, da die Konfliklinien -zumindest nach außen hin- hier vor allem zwischen diesen Religionen verlaufen. Es gibt auch interreligiösen Dialog mit Buddhisten und Hindus. Gerne dürfen bei uns alle dazu kommen, auch Atheisten. Aber wir sehen darin kein Problem ein gezielt abrahamitisches Projekt zu gründen.

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