Wissenschaftliche Arbeit: Die Geschichte des jüdisch-orthodoxen Antizionismus

Cover_HausarbeitJuden gegen Israel? Diese Frage erscheint für die meisten Menschen absurd. Der Staat Israel ist bereits zu lange Realität und vom Großteil der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt worden. Spricht man heutzutage über das Judentum, dann denkt man im nächsten Moment an den Staat der Juden im Nahen Osten. Doch gerade im Zusammenhang mit den immer stärker werdenden Spannungen zwischen dem Staat Israel und der Islamischen Republik Iran, die die Weltöffentlichkeit polarisieren, kann man in Internetportalen und sozialen Medien wie Facebook oder Twitter immer wieder Bilder von schwarz gekleideten, ultraorthodoxen Juden sehen, die nicht etwa für den Staat Israel demonstrieren, sondern gegen ihn.

Plötzlich treffen hochrangige Vertreter der islamistischen Theokratie des Iran ultraorthodoxe Rabbiner, wie zum Beispiel Jisroel Dovid Weiss in New York und Vertreter haredischer Gruppen reisen ihrerseits nach Teheran und werden dort vom Präsidenten Mahmud Ahmadinejad höchst persönlich mit Küssen empfangen. Andere feiern in Gaza unter der Schirmherrschaft der Hamas Sabbat und drücken ihre Solidarität gegen die israelische Armee aus.

Doch was hat es mit solchen Bildern auf sich? Woher kommt dieser, für uns paradox erscheinende, explizit jüdische Anti-Zionismus? Wo liegen seine Wurzeln, wie argumentieren seine Vertreter und wie haben sich diese religiös fundierte Weltanschauung und deren Einfluss innerhalb des Judentums bis heute entwickelt? Diese Fragen stehen im Fokus dieser Arbeit Jüdisch-orthodoxer Anti-Zionismus – Organisationen, ideologische Grundlagen, Entwicklung.

Kostenloser Download: Jüdisch-orthodoxer Anti-Zionismus – Organisationen, ideologische Grundlagen, Entwicklung

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Klezmer an der Stadtmauer

Das Wort „Klezmer“ stammt vom hebräischen כלי זמר (Ausspr. kley zemer) für „Musikinstrument“, das über die Sprache derosteuropäischen Juden, das Jiddische, auch in unserem Sprachraum bekannt wurde. Die Klezmermusik entstand bereits im 15. Jahrhundert als nichtliturgische jüdische Musik und wurde durch den in Samaria lebenden Yakobius ben Yakobius bekannt. Die Hauptstruktur dieser Musik stammt aber aus dem heutigen Gebiet Moldawiens und der Ukraine. Vergleicht man die heutige Musik auf dem Balkan mit der der ostreuropäischen Juden, so fällt einem die enge Verwandtschaft dazu auf. Die traditionsreiche Geschichte des Klezmer erfuhr durch den Holocaust eine Zäsur, da sie dort abrupt abbrach. Heute pflegen vor allem amerikanische Juden und Ultraorthodoxe in Israel die jiddischen Lieder, wie man auf dem Foto, das an der Stadtmauer der Jerusalemer Altstadt aufgenommen wurde, sehen kann.