
Saudi arabien ließ am 2. Januar 2016 47 Menschen wegen dem Vorwurf des Terrorismus hinrichten. Unter ihnen war auch der schiitische Geistliche Nimr an-Nimr, ein Idol von Oppositionellen aus der ölreichen ost-saudiarabischen Provinz Qatif. Seit 2011, als der Arabische Frühling über die arabische Welt schwappte, brachen auch in dieser Provinz Proteste aus. Saudi Arabien reagierte mit brutaler Härte, marschierte auch in Bahrein ein, in dem eine massive Protestbewegung gegen das Herrscherhaus revoltierte. Von besonderer Brisanz ist, dass der Osten Saudi Arabiens das Öl beherbergt, auf dem der Reichtum des wahhabitischen Regimes basiert. Abspaltungstendenzen kann das Regime daher schon allein deshalb nicht tolerieren. Mit der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr an-Nimr heizt das Königshaus von Saudi Arabien aber bewusst einen schiitisch-sunnitischen Konflikt in der Region an, den es 2011 noch nicht gab. Es riskiert einen schiitischen Aufstand im Osten des eigenen Landes und spekuliert darauf, dass westliche Staaten wegen der Abhängigkeit von saudischem Öl nicht dagegen opponieren werden, wenn die Öl-Provinzen im Osten wieder unter Kontrolle gebracht werden.
Nimr an-Nimrs Hinrichtung ist weniger angeblichen Terrorismus geschuldet, als vielmehr der angst vor seinen wortgewaltigen Reden, in denen er das saudische Herrscherhaus stets frontal angriff. Dabei war Nimr an-Nimr selbst nicht für Konfessionalismus bekannt und wandte sich sogar gegen den syrischen Diktator Baschar al-Assad.
Im Folgenden sind zwei Reden von Nimr an-Nimr verlinkt. MemriTV möchte ich ansonsten ausdrücklich nicht empfehlen. Hier sind allerdings Übersetzungen zum Verständnis dabei. MemriTV ist allerdings sehr selektiv und beschränkt sich meist auf die brisanten Passagen einer Rede, während der Rest ausgespart wird.
Dazu eine Dokumentation über Saudi Arabiens Oppositionsbewegung im schiitischen Osten
Sie wurden am 2. Januar 2016 und nicht 2015 hingerichtet 😉
Ansonsten informativer Beitrag!
Liebe Grüße,
Cate